E-ssenz: News

Das Hotel auf der Margarethenhöhe war Schauplatz spannender Vorträge und Diskussionen rund um BHKWs.

e-ssenz-Fachtagung: BHKWs als hocheffiziente Lösungen

„Interessante Referenten, spannende Themen, hilfreiche Informationen: Meine Erwartungen wurden voll erfüllt“, resümiert Regine Victor von der Wirtschaftsförderung metropoleruhr. Manfred Geuting vom Unternehmen Johnson Controls, der in Diskussionsbeiträgen das Thema Verbrauchsreduktion auf ein ganzheitliches Fundament stellte, bekräftigt: „Die Tagung fand auf einem hohen Niveau statt.“ Zwei Meinungen, die nahelegen: Die e-ssenz-Fachtagung der Stadtwerke Essen AG war so hocheffizient wie Blockheizkraftwerke (BHKWs) es sind – und genau die waren Thema der Veranstaltung.

Durch ihre Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) nutzen BHKWs den eingesetzten Brennstoff doppelt. Die Heizanlagen prouzieren quasi nebenbei auch Strom: Ein gasbetriebener Motor treibt einen Generator zur Stromerzeugung an. Mit seiner Abwärme wird geheizt. Die Geräte eignen sich vor allem dort, wo ganzjährig Wärme benötigt wird: in großen Wohnanlagen und Bürokomplexen, in Reinigungen und Schwimmbädern, im gewerblichen wie industriellen Bereich – wie Prof. Dr. Jochen Arthkamp von der Fachhochschule des Mittelstandes in seinem Vortrag „KWK und Contracting als Problemlöser für Eigentümer und Gewerbe“ ausführte. Ihr profitabler Einsatz lässt sich mit einer Analyse des Lastprofils zuverlässig individuell vorausberechnen. Dank Contracting steht zudem eine bewährte Finanzierungsform zur Verfügung, die Investitionskosten spart.

Image ist entscheidend
BHKWs sind „Wärmesysteme der Zukunft“, wie Referent Klaas Bauermann seinen Vortrag betitelte. Der Forscher der Universität Duisburg-Essen machte deutlich, dass die Energiewende auf einen trägen, von alten Bestandsgeräten geprägten Heizungsmarkt trifft. Anhand von Modellierungen mit verschiedenen rechtlichen, wirtschaftlichen und gesetzlichen Szenarien hat der Lehrstuhl für Energiewirtschaft bis 2050 einen Anteil von BHKWs von bis zu neun Prozent prognostiziert – und dies innerhalb eines stabilen Trends hin zu kombinierten Gasheizgeräten. „Sie sind der stärkste Profiteur der Kombination von Fördermöglichkeiten aus den Marktanreiz- und KfW-Programmen und der Regulierung mittels EEWärmeG.“ Nicht zu unterschätzen sind allerdings Beharrungstendenzen. Bauermann: „Entscheidend ist neben der Kosteneffizienz das Image der neuen Technologien.“

Dämpfungstechnik sorgt für Schallschutz
Dass BHKWs praxistauglich für viele Anwendungsfälle sind, führte Jörg Lösing vom Hersteller 2G Energietechnik vor Augen. Anhand von vielen Beispielen zeigte er, wie selbst unter schwierigen baulichen Voraussetzungen eine KWK-Anlage errichtet und betrieben werden kann. Selbst Fälle, in denen es ganz besonders auf Schallschutz und Vibrationsarmut ankommt, seien meist durch Dämpfungstechnik lösbar. So habe man ein BHKW auf das Dach eines Altenheimes setzen können oder in ein Krankenhaus, „direkt über einer Entbindungsstation“. Dabei gehöre nicht nur die Energieeffizienz zu den Vorteilen, sondern auch die Kosteneffizienz. Innerhalb von drei bis fünf Jahren könne sich eine solche Anlage amortisieren.

Rechtliche Fragen
Rechtliche Fragen zu BHKWs standen im Zentrum des Vortrages von Martin Hack. Dabei ging es nicht nur um gesetzliche Vorschriften zum Austausch von uralten Heizungskesseln. Im Mittelpunkt standen Contractingverträge beispielsweise über die Wärme- und Stromlieferung. Detailliert wurde auch erläutert, was bei der Eigenversorgung zu berücksichtigen ist, wie sich die moderne dezentrale Energieversorgungstechnik auf Mietverträge auswirkt oder wie die freie Versorgerwahl des Endverbrauchers von Strom mit einer praktikablen Abrechnung kombiniert werden kann. Vorgestellt wurden Lösungen, die auf Wunsch ein Contracting-Partner wie die Stadtwerke Essen AG mit einem passenden Leistungspaket, auf Wunsch auch mit der kompletten Übernahme der Heizungsabrechnung für jeden Mieter, übernehmen kann. Der Vermieter hat dadurch die Möglichkeit, innovative Energieversorgungsmodelle mit Kostenvorteilen für die Mieter umzusetzen, ohne sich damit selbst beschäftigen zu müssen.



Klimainitiative Essen
Die e-ssenz-Tagung fand im Rahmen der Klimainitiative Essen statt. Kai Lipsius, Leiter der Stabsstelle Klimaschutz im Umweltamt, lobte die „gut und breit aufgestellte“ Veranstaltung. Deutlich sei geworden, dass BHKWs bei einem geeigneten Lastprofil sehr wirtschaftlich sind. „Sicher gibt es Hemmnisse, aber wenn man sich damit wie hier auf der Tagung beschäftigt, lösen sie sich auf.“